Lexikon der Begriffe

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Randomisierte kontrollierte Studie

"Die randomisierte kontrollierte Studie (RCT englisch: randomized controlled trial) ist in der medizinischen Forschung das nachgewiesen beste Studiendesign, um bei einer eindeutigen Fragestellung eine eindeutige Aussage zu erhalten und die Kausalität zu belegen. Deshalb wird auch vom „Goldstandard“ der Studienplanung bzw. des Forschungsdesigns gesprochen. Daneben werden RCTs unter anderem auch in der psychologischen und ökonomischen Forschung eingesetzt."

Randomisierung

"Randomisierung (Wortherkunft über randomisieren aus englisch randomize, zu random für „wahllos, ziellos, zufällig, willkürlich“) ist ein Verfahren, bei dem die Versuchspersonen (zum Beispiel teilnehmende Patienten) unter Verwendung eines Zufallsmechanismus unterschiedlichen Gruppen zugeordnet werden. Dadurch sollen bekannte und unbekannte personengebundene Störgrößen gleichmäßig auf Experimental- und Kontrollgruppen verteilt werden. Es sollen im Mittel gleiche Voraussetzungen bzw. Versuchsbedingungen geschaffen werden, um trotz der Störgrößen eine höhere statistische Sicherheit zu erreichen. Das Verfahren findet unter anderem bei psychologischen Experimenten (Feld- und Laborexperimenten) Anwendung. Durch das Verfahren sollen Alternativerklärungen ausgeschlossen und die Wahrscheinlichkeit verringert werden, dass der in einem Wirksamkeitstest nachgewiesene Effekt einer systematischen Verzerrung unterliegt. Randomisierung ist eine Voraussetzung für die Verblindung."

Ranvier-Schnürring

"Der Ranvier-Schnürring – auch Ranvier’scher Schnürring oder Ranvier-Node genannt – ist ein Abschnitt eines myelinisiertem Axons, bei dem die Zellmembran des Axons freiliegt."

Rapid Cycling

"Von Rapid Cycling wird bei mindestens vier Stimmungsumschwüngen im Jahr gesprochen, Ultra Rapid Cycling beschreibt Stimmungsumschwünge innerhalb von wenigen Tagen und Ultradian Rapid Cycling (Ultra-Ultra Rapid Cycling) die Umschwünge innerhalb von wenigen Stunden."

Rational-Emotive Verhaltenstherapie

"Die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT) gehört zu den psychologischen Verfahren und ist sowohl gesprächs- als auch verhaltensorientiert."

Rationalisierung

"Der Begriff bezeichnet in der Psychologie kognitive Vorgänge, bei denen gemachten Erfahrungen, Erlebnissen oder Beobachtungen nachträglich rationale Erklärungen zugeschrieben werden. Diese müssen keinesfalls wirklich ursächlich für das Erlebnis sein, sondern sind oft konstruiert und persönlich eingefärbt. Die vermeintliche Logik reduziert kognitive Dissonanzen und vermittelt der Person einen Sinn. Dies kann so weit gehen, dass Erinnerungen konstruiert werden, um den Sinn aufrechtzuerhalten."

Refeeding-Syndrom

"Unter dem Begriff Refeeding-Syndrom (RFS) fasst man eine Gruppe teils lebensbedrohlicher Symptome zusammen, die durch rasche Zufuhr normaler Nahrungsmengen nach langer Zeit der Unterernährung hervorgerufen werden können."

Reflecting Team

"Das Reflecting Team ist eine von Tom Andersen in den 1980er Jahren entwickelte Methode des Reflexionsgesprächs in der Systemischen Therapie. Dabei geht es um eine angeleitete Reflexion durch mehrere zusätzlich anwesende Therapeuten."

Refraktärzeit

"Als Refraktärzeit bezeichnet man in der Biologie und Medizin den Zeitraum nach Auslösung eines Aktionspotentials, in dem die auslösende Nervenzelle oder das Aggregat temporär nicht erneut auf einen Reiz reagieren kann."

Reizgeneralisierung

"Als Reizgeneralisierung bezeichnet man in der Verhaltensforschung die Reaktion eines Tieres oder einer Person auf einen Reiz, die in genau gleicher Weise erfolgt wie die zuvor erlernte Reaktion auf einen anderen, ähnlichen Reiz."

Remission

"Remission bedeutet in der Medizin das vorübergehende oder dauerhafte Nachlassen von Krankheitssymptomen körperlicher bzw. psychischer Natur wie Fieber oder Schmerzen, jedoch ohne Erreichen der Genesung."

REM-Schlaf

"Als REM-Schlaf (REM, engl. Rapid Eye Movement (dt.: schnelle Augenbewegungen); auch paradoxer Schlaf oder desynchronisierter Schlaf) wird eine Schlaf­phase bezeichnet, die unter anderem durch schnelle Augenbewegungen bei geschlossenen Lidern gekennzeichnet ist. Weitere Merkmale sind ein verringerter Tonus der Skelettmuskulatur (siehe auch Schlaflähmung) und ein bestimmtes Aktivationsmuster im EEG – Thetawellen mit einer Frequenz von 4 bis 8 Hz und langsame Alphawellen. Des Weiteren ist eine rege Beta-Aktivität zu verzeichnen, die sonst eigentlich nur im Wachzustand zu finden ist. Während des REM-Schlafes steigen (in vorherigen Schlafphasen abgesenkter) Blutdruck und Puls an. Der REM-Schlaf wurde 1953 von Eugene Aserinsky und seinem Professor Nathaniel Kleitman an der University of Chicago entdeckt."

Repolarisation

"Repolarisation ist ein Begriff aus der Zellphysiologie und bezeichnet speziell die Rückkehr des Membranpotentials an einem Axon zum Ruhepotential nach einer Depolarisation."

Resilienz

"Resilienz, auch Anpassungsfähigkeit, ist der Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren."

Retard

"Retard bezeichnet eine Arzneiform, bei der der Arzneistoff verlangsamt freigesetzt wird."

Retrograde Amnesie

"Eine retrograde Amnesie (lateinisch retro, deutsch ‚rückwärts‘; englisch retrograde amnesia) ist eine spezielle Form der Amnesie, bei der Personen nicht mehr in der Lage sind, sich an Geschehnisse vor einem bestimmten, meist traumatischen, Ereignis zu erinnern. Der Gedächtnisverlust bezieht sich auf einen (zumeist kurzen) Zeitraum vor dem bestimmten Ereignis, ein Patient kann sich beispielsweise nicht mehr an einen Unfallhergang erinnern. Wenn diese Erinnerungslücken schwerwiegend sind, kann die dadurch entstehende Unsicherheit für die Betroffenen quälend sein. Eine retrograde Amnesie kann in Verbindung mit einer im Vordergrund stehenden anterograden Amnesie auch bei einem Korsakow-Syndrom auftreten.Ein besonders schwerer bekannter Fall von retrograder Amnesie ist der Fall von Benjaman Kyle, der 2004 zusammengeschlagen nahe einer Fast-Food-Filiale aufgefunden wurde und mit Hilfe der Medien versuchte, sein Gedächtnis wieder zu gewinnen. Es gab nämlich keine Person, die ihn kannte oder ihm beim Erinnern helfen konnte. Brockenweise kommen Erinnerungen an seine Vergangenheit zurück, wenn er sich durch Objekte und Orte an vergangene Erlebnisse erinnert fühlt. Erst 11 Jahre später konnte seine Identität durch DNA-Tests geklärt werden."

Rigor

"Rigor ist ein medizinischer Ausdruck für Muskelstarre oder ("wächserne") Muskelsteifheit. Er bezeichnet eine Erhöhung des Muskeltonus, die durch die zentral gesteuerte gleichzeitige Aktivierung von Muskeln samt ihren Gegenspielern (Agonisten-Antagonisten-Koaktivierung) zustande kommt."

Rückschaufehler

"Rückschaufehler (englisch hindsight bias) bezeichnet in der Kognitionspsychologie die kognitive Verzerrung, dazu zu neigen, nachdem ein Ereignis eingetreten ist, die Vorhersehbarkeit dieses Ereignisses zu überschätzen. Teilweise werden auch möglicherweise vor dem Ereignis abgegebene Annahmen in der Erinnerung später in Richtung der tatsächlichen Ausgänge verzerrt."

Ruhepotential

"Als Ruhemembranpotential oder auch knapp Ruhepotential (abgekürzt RMP bzw. RP) wird das Membranpotential von erregbaren Zellen in Ruhe bezeichnet, also bei nicht erregten Nervenzellen oder Muskelzellen."