Lexikon der Begriffe

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Tourette-Syndrom

"Das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom (kurz Tourette-Syndrom) ist eine angeborene Erkrankung des Nervensystems. Häufig ist die Ursache durch Veränderungen am Erbgut bedingt. Hauptmerkmale sind unwillkürliche Bewegungen (Tics, von französisch tic ‚nervöses Zucken‘) und ebenfalls Tic-artige Laut- oder auch sprachliche Äußerungen. Einfache motorische Tics können sich als Augenblinzeln, Naserümpfen, Kopfwerfen oder Grimassenschneiden äußern. Beispiele für einfache vokale Tics sind das Ausstoßen von bedeutungslosen Lauten, Husten oder das Nachahmen von Tiergeräuschen. Unter die Kategorie der komplexen Tics fallen im motorischen Bereich das imitierende Grimassenschneiden und das Nachmachen von Handlungen anderer. Komplexe vokale Tics sind das Nachsprechen von Wörtern oder das Herausschleudern obszöner und aggressiver Ausdrücke. Das Tourette-Syndrom wird zu den zentralnervösen Bewegungsstörungen gerechnet. Primäre Tic-Störungen können weder geheilt noch ursächlich behandelt werden. Es stehen lediglich lindernde Behandlungsansätze zur Verfügung. Die Namensbezeichnung bezieht sich auf den französischen Neurologen und Psychiater Georges Gilles de la Tourette, der das Krankheitsbild erstmals 1884/1885 auf Anregung seines Lehrers Jean Martin Charcot beschrieb. Allerdings wurde schon 1825 durch Jean Marc Gaspar Itard über eine seiner Patientinnen berichtet."